Wappenstein derer  von Gebsattel


Der WAPPENSTEIN, den der Schloss-Erbauer Philipp von Gebsattel 1568 bei Fertigstellung seines
Schloß-Neubaus anbringen ließ, war schon seit Generationen in einem sehr "bußwürdigen"
Zustand. Zunächst in der Außenmauer der "Holzhalle" hofseits vor dem Hauptgebäude angebracht,
wurde das einst sehr filigran gearbeitete Denkmal bei Abbruch dieser Halle in die südliche
Gebäudefront eingemauert. (siehe Foto, Zustand vor Renovierung)
1991 wurde der Wappenstein von der Fa. Anton Fuchs in Würzburg umfassend rekonstruiert und
renoviert, die Kosten beliefen sich auf über 10 000,- DM.

Förderer waren das Landesamt für Denkmalspflege (3 000 DM) und der Bezirk Unterfranken          
1 200 DM), sodass für den Verein der Rest in Höhe von  gut 6 000 DM übrigblieben.

Der Stein in neuem Glanz (siehe Foto) erstrahlt jetzt neben dem (neugeschaffenen) Eingang zur
Schloßkapelle, er trägt die Inschrift:

Anno D(omi)ni 1568 Jar dise Maur gemacht war Her Got erhalt dises Hauß Sampt deßelbe
Wohlteter die darin gehen ein und aus Phi(lipp) vo Gebsattel.    *)

Wappen-Darstellung

Der Wappenstein enthält im Wesentlichen die "Ahnenprobe" des Philipp von Gebsattel und
seiner Ehefrau Anna von Bibra, also die vier Wappen der Großeltern Philipps und die vier Wappen
der Großeltern seiner Frau Anna. Nicht mehr lesbare (erkennbare) Wappen auf dem Homburger
Stein konnten mit Hilfe von Grabmal-Inschriften der Eltern, bzw. Verwandten in der Trennfelder
Kirche bzw. der Marienkapelle Würzburg und im Bamberger Dom rekonstruiert werden.

Die Wappen im Einzelnen:
Auf dem Homburger Wappenstein sind  die beiden persönlichen Wappen, die denen des jeweiligen
Großvaters väterlicherseits gleich sind, im Mittelfeld groß dargestellt: der "Gebsattelbock" und der
"Biber". Philipps Ahnenwappen befinden sich auf dem linken Pilaster. Sein Vater Hans Reichard (+
1540) war verheiratet mit Johanna von Berlichingen aus Heidingsfeld (+ 1636), seine Eltern waren
Georg von Gebsattel (+ 1520) und Dorothea von Thüngen (+ 1510, Wappen mit Knickbandmuster).
Die Eltern Johannas waren Götz von Berlichingen (+ 1531, Wappen mit fünfspeichigem Rad) und
Catharina Fischlein (Wappen mit gekrümmtem Fisch).
Die Ahnenwappen Annas von Bibra sind auf dem rechten Pilaster dargestellt. Sie stammte von Wolf
von Bibra (+ 1542), der verheiratet war mit Dorothea von Heßberg (+ 1561). Ihre Großeltern
väterlicherseits waren Hans von Bibra (+ 1529, Wappen: "Biber") und Brigitta von Breitenstein
(quergeteiltes Wappenfeld). Ihre Großeltern mütterlicherseits waren Andreas von Heßberg (+ ca.
1518, Wappen: linkes Feld drei Rosen, rechtes Feld mit mehreren Querstreifen) und Brigitta von
Aufsess (Wappen dreifach quergeteilt, im Mittelfeld eine Rose).

s.a.:  Erich Langguth: Die Epitaphien in der Pfarrkirche zu Trennfeld, in Trennfelder Chronik
                                   (1990), S. 251 f. 
        ders.: Zur Genealogie und Grablege der Homburger Burgmannen: die Gebsattel, Homburger
                   Chronik Bd II, S. 72 f.

*) In der Außenwand links vom (ehem. Rathaus/Schul-) Eingang ist ein sandsteinfarbiger Sockel eingemauert, der den
    Baubeginn 1561 dokumentiert. Er trägt die ähnliche Inschrift:
                       HER BEHVTE DIS HAVS VD ALLE DI DORIN GEHN EIN UND AVS  1561. 
    darunter zwei Wappen: "Gebsattelbock" und "Bibrabär" (Biber)

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